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Kapitel 18

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Beitrag  Eternety Sa Jun 20, 2009 1:54 am

Kapitel 18

Kaum kamen wir an dem Feld an, sahen wir auch schon die Anderen, die dort auf uns warteten.
Sofort trennte sich unsere Gruppe auf.
Flora und Lehti rannten zu den Schützen, während ich zu den Schwertkämpfern lief.
Corondal gab Engol gerade einen Befehl, der sich daraufhin sofort in die Luft erhob und davonflog.
Vishous hatte sein Schwert schon in der Hand und so zog ich meines noch im Laufen und stellte mich zu ihnen.
„Sie kommen. Es hat alles geklappt.“, sagte ich und schaute in Richtung des Weges.
„Jetzt kommt es darauf an, wie viele es sind.“, meinte Rham und strich über die Klinge seiner Waffe. „Und welche Waffen sie tragen.“
„Schusswaffen.“, antwortete ich. „Wir haben es gehört und gesehen, als sie vor dem Club auf uns geschossen haben. Nach dem Pfeil, den Corondal abbekommen hat, würde ich sagen, Silberkugeln.“
„Wahrscheinlich, Helia. Wir müssen aufpassen. Sie sind vielleicht nicht die besten Kämpfer, wenn man dem glauben darf, was ich bis jetzt in Erfahrung bringen konnte, aber nicht dumm.“, meinte Vishous und machte sich Kampfbereit.
Hinter uns konnten wir Sehnen sirren hören und schon sahen wir die ersten Pfeile, die auf die Menschen einregneten.
Sie waren uns zahlenmäßig weit überlegen, doch Rham hatte mir erklärt, dass das nicht so schlimm war, da wir stärker und schneller als die Menschen waren.
Nur unterschätzen durften wir sie nicht.
Engol flog inzwischen weite Kreise über das Feld und ab und zu konnte man sehen, wie er nach unten stieß und dann den Schrei eines erblindeten hören.
Einige Pfeile und Kugeln wurden auf den Raben abgeschossen, doch keine davon traf.
Der Rabe hatte von seinem Herrn gelernt schnell zu sein und so war er immer schon höher, als die Waffen reichten.
Die Menschen überschritten schnell die Distanz zwischen uns und so mussten wir uns bald gegen sie verteidigen.
Überall klirrten Schwerter aufeinander, wurden Waffen abgefeuert und Menschen und Vampire zu Boden gerungen.
Eine Bogenschützen hatten ihre Pfeile angezündet, was ich schmerzhaft zu spüren bekam, als mich das Geschoss streifte.
Ich schrie laut auf, als mich der sengende Schmerz am Arm durchfuhr, doch schnell konnte ich mich wieder fassen und hieb in neuer Wut auf meinen Gegner ein.
Ein gezielter Schlag kostete ihn erst seinen Arm und dann sein Leben.
Zeit, um sich umzuschauen blieb nicht. Kaum war einer tot oder schwer verwundet, tauchten zwei auf, die ihn ersetzen.
Einer von ihnen versuchte, mich von hinten zu attackieren, doch ein dunkelhäutiger Vampir war schneller.
Er tötete den Menschen, bevor er mir seinem Schwert zustoßen konnte und rettete mir so das Leben.
Zeit, mich zu bedanken, hatte ich nicht, denn schon sauste das nächste Schwert auf mich zu, dass ich geschickt parierte. Allerdings sah ich so nicht den Zweiten, der auf mich zugestürmt kam und spürte es erst, als mich seine Klinge traf.
Ein gnadenloser Schmerz durchzog meinen gesamten Körper, doch ich versuchte, ihn so gut es ging zu ignorieren.
Er hatte mich am Bauch verwundet, doch nicht so tief, dass ich angst haben musste, dass ich daran verbluten könnte.
Trotzdem schmerzte nun jede Bewegung, was ich versuchte, so gut es ging zu ignorieren.
Stattdessen hieb ich nun auf empfindlichere Körperteile ein, als ich das vorher getan hatte.
Der Mensch, der mich verletz hatte, verlor seinen Kopf, der nächste, der mir vor die Klinge kam, bekam sie direkt in sein Herz.
Gnade war hier am falschen Ort, das wusste ich, auch wenn mir die Menschen leid taten.
Sie kämpften einen aussichtslosen Kampf und mit jeder Minute wurde das deutlicher.
Die Leichen wurden mehr, sie weniger, im Gegensatz zu uns.
Entgegen unserer Erwartungen kamen immer mehr Vampire und sogar einige Dämonen, die sich gegen das Gesetz stellten und uns halfen.
Bald schon kämpfte ein großer, gehörnter Dämon neben mir, der einem Menschen vor meinen Augen den Kopf abriss, was mich doch zum Würgen brachte.
Auch ich schlug nach dieser Schrecksekunde weiter auf die Menschen ein, bis ich einen Schrei hörte, der mir durch Mark und Bein ging.
Ich kannte die Stimme und rannte deshalb sofort dahin, wo ich sie gehört hatte.
Es war Vishous, der von einem Pfeil in die Schulter getroffen worden war und deshalb kurz davor war, zu Boden zu gehen.
Ich wusste eigentlich, dass das Wahnsinn war, doch ich konnte einfach nicht anders.
So schnell es ging, schlug ich mir eine Schneise und rannte zu ihm.
Ein Mensch stand über ihm und besprühte ihn mit Knoblauch, was ihn wieder aufschreien ließ.
Der Mann kam nicht weit, denn er bekam mein Messer in den Rücken.
Ich hatte ihn nicht lebensgefährlich verletzt, das wusste ich, doch der Schmerz und das Gift meiner Klinge würden ihm den Rest geben.
Ich kniete mich zu Vishous, als ich dafür gesorgt hatte, dass wir etwas Freiraum hatten, doch der deutete mir gleich, wieder auf zu stehen.
„Niemals in die Knie gehen, kleine Blume!“, rief er mir zu und sofort sah ich auch warum.
Eine Kugel flog auf mich zu, der ich nur ausweichen konnte, weil ich stand.
Auch Vishous stand schnell wieder neben mir, auch wenn man ihm ansah, dass ihm der Pfeil in seiner Schulter zu schaffen machte.
„Schnell, zieh ihn raus.“, sagte er zu mir und ich tat, was er wollte.
Er schrie auf, als sich die Widerhaken durch seine Haut rissen, doch die Wunde war weniger Schlimm, als wir es gedacht hatten.
„Ein normaler Pfeil. Die Wunde wird schnell verheilen. Schnell, kleine Blume, weiter!“, sagte er und schon stürzten wir uns Seite an Seite in das Kampfgetümmel.
Wir wussten, der Kampf musste bald enden, denn sobald die Sonne aufging, würden wir ein Problem bekommen.
Selbst die alten Vampire hielten es eine, vielleicht zwei Stunden aus, dann mussten sie in einem dunklen Raum sein, Lehti, Flora und ich würden keine zehn Minuten durchhalten.
Auch wenn ich bei Weitem die Jüngste war, die anderen Beiden waren auch noch nicht alt genug, um der Sonne stand zu halten.
Deshalb schonten wir niemanden, auch nicht die Frauen, die mit ihnen kämpften. Genau wie die Vampirinnen, hatten sie sich dafür entschieden zu kämpfen und so machte es keinen Unterschied, wer sie waren.
Eine der Frauen hatte es auf mich abgesehen.
Aus der Ferne schon, konnte ich sehen, dass sie eine Waffe auf mich richtete, doch ich schaffte es nicht, ihr Rechtzeitig auszuweichen, weil mich ein anderer Mensch zur gleichen Zeit angriff.
Ich konnte ihn abwehren, doch der Kugel auch noch ausweichen, dass ging nicht.
Deshalb schrie ich auf, als mich die Kugel im Bauch traf und zurück warf.
Vishous stand hinter mir und fing mich auf, was mir eine unsanfte Landung auf dem Boden ersparte, doch was er mir damit nicht ersparen konnte, war der Schmerz, den Silber in einem Vampirkörper verursacht.
Ich hatte das Gefühl, mein Körper würde brennen und alles ging von dem kleinen Loch aus, dass in meiner rechten Körperseite war.
„Helia, halte durch…“, sagte Vishous, während er einen weiteren Menschen außer Gefecht setze.
Ich nickte und raufte mich zusammen.
Die Frau kam auf mich zu und ich sah, dass auch sie ein Schwert in der Hand hielt.
Kaum war sie in meiner Reichweite, schlug sie schon damit auf mich ein und ich konnte nichts tun, als es zu parieren.
Ein eigener Angriff war unmöglich, vor allem, weil mich das Silber langsam schwächte.
„Engol…“, rief ich leise, während ich ihren Schlag parierte.
Der Rabe, der schon die ganze Zeit mit einigen Artgenossen über das Feld flog und immer wieder nach unten stieß, hatte mich gehört, das wusste ich und so war ich froh darüber, als er hinabstieß und der Frau ein Auge auspickte.
Diese Sekunde, die er dazu brauchte, nutze ich, um sie mit einem gezielten Schlag außer Gefecht zu setzen.
„Engol, flieg hoch.“, sagte ich zu ihm, was er auch sofort tat.
Durch ihn hatte ich einen Augenblick und den nutze ich, um ich umzuschauen.
Am Horizont war schon das Rot des nahenden Morgens zu sehen.
Die Sonne würde bald aufgehen und den Kampf allerspätestens beenden, doch ich sah auch, dass es immer weniger Menschen wurden.
Nur wenige waren noch hier, denn die Meisten waren tot oder schon länger geflüchtet.
Die Letzten ergriffen allerdings die Flucht, als der nächste Pfeilhagel auf sie niederprasselte und einige von ihnen in den Tod riss.
Jeder von ihnen wollte Leben und so taten sie, was für sie am Besten war und rannten um eben dieses.
Wir hingegen konnten nicht rennen. Wir mussten diesen Kampf zu Ende führen, sonst würden wir keine Ruhe haben, selbst wenn wir in eine fremde Stadt gehen sollten.
Der Morgen brach an und wir wussten, dass es vorbei war.
Die letzten Menschen rannten davon, während wir noch immer auf dem Feld standen, dass nun vom Blut getränkt war.
Das Blut stammte von den Menschen und Dämonen, die an diesem Ort ihr Leben gelassen hatte…
Überall lagen tote und verletzte Menschen.
Zwischen ihnen sah man Dämonen liegen, die den Kampf ebenfalls nicht überstanden hatten.
Einige von ihnen waren schwer verletzt und würden den Tag wahrscheinlich nicht überstehen, doch ich wusste, wir waren es ihnen Schuldig, es wenigstens zu versuchen.
Als wir wussten, dass uns keine Gefahr mehr drohte, kam Lehti zu mir gerannt und schloss mich in ihre Arme.
„Helia, es ist vorbei!“, rief sie laut, während sie sich an mich drückte.
Ich keuchte vor Schmerz und doch rang ich mir ein Lächeln ab.
„Ja, Kleine, wir haben es geschafft…“, sagte ich, doch dann musste ich sie von mir schieben.
Die Kugel steckte immer noch in meinem Bauch und verursachte immer schlimmere Schmerzen.
„Helia?“, fragte Lehti besorgt, doch ich rang mir wieder ein Lächeln ab.
„Schon gut…“, sagte ich, doch ich spürte das Silber in meinem Körper wüten und kaum hatte ich das gesagt, versagten mir meine Beine.
Vishous fing mich auf und hob mich auf seine Arme.
Er selber blutete aus der Schulter, doch die Wunde war schon kleiner geworden, im Gegensatz zu meiner, die noch so war, wie in der Sekunde, als sie mir beigebracht worden war.
„Meine kleine Blume…“, sagte er leise und es waren die letzten Worte, die ich hörte, bevor ich das Bewusstsein verlor…
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